Der Weg zur Fortbildung
Am 13. und 14. Januar 2020 setzen wir von kosmos b zwei Workshops mit Schüler*innen der Stadtteilschule Wilhelmsburg an dem außerschulischen Lernort – einem Projekt-Schiff – im Hamburger Spreehafen um. Wir trafen uns zwei Tage lang mit einer Gruppe von Schüler*innen aus der 8. Und 9. Klassenstufe, um die Fortbildung für die Lehrer*innen vorzubereiten und die Umsetzung zu planen. Zur Mittagszeit versorgten uns Schüler*innen der schuleigenen Kochgruppe an beiden Tagen mit einem leckeren Menü.
Inhaltlich beschäftigten wir uns einen Tag lang mit Fragen wie: „Was hat unser Essen mit dem Klima zu tun?“, „Wie könnte sich unsere Ernährung in Zukunft verändern?“, „Was bedeutet es, nachhaltig zu leben?“ und „Was hat das mit dem Leben von jeder*m Einzelnen zu tun?“
„Was bedeutet eigentlich Sonntagsbraten?“ – Ein Expert*innen-Gespräch
Unterstützung erhielten wir von der Expertin Maike Strietholt – sie ist freie Journalistin und im Bereich der globalen und politischen Bildung tätig, u. a. bei der Hamburger Organisation Agrar Koordination, die unser Projekt unterstützte.
In einem ca. einstündigen Gespräch diskutierte Maike Strietholt mit den Schüler*innen all die Fragen, die sie im Laufe des Workshops gesammelt hatten und die sie beschäftigten.
So fragte sich ein Schüler, warum es so schwierig sei, die Erderwärmung aufzuhalten, wenn die Menschen sonst doch so viel schaffen. Es wurde darüber gesprochen, was sich eigentlich hinter dem Begriff „Sonntagsbraten“ verbirgt, der bei den Schüler*innen keineswegs geläufig war und was eigentlich mit den Plastikverpackungen unserer Lebensmittel passiert.
Vom Handeln zum Wissen
Zum Abschluss des ersten Workshop-Tages setzten sich die Schüler*innen in Gruppen nochmals selbständig mit einzelnen Thema auseinander. Durch ein Voting wurden die Themen „Ernährung mit Zukunft“, „Lebensmittelverschwendung“, „Klimagase und Ernährung“ und „Essen und unsere Schule“ zur weiteren Einarbeitung ausgewählt.
Jede Schüler*innen-Gruppe startete mit einer kleinen Aktion – zum Beispiel dem Bau eines kleinen Modells zum „Vertical Farming“ oder der Planung eines nachhaltigen Schulfestes –, um sich von hier aus näher mit dem Thema zu beschäftigen.
In Präsentationen teilten die Schüler*innen dann ihr erarbeitetes Wissen untereinander.
Hintergründe und Anregungen lieferte das foodture-Bildungsmaterial „Unser Essen und das Klima“ (PDF, 5 MB), das mit fachlicher Begleitung aus dem Umweltbundesamt entstanden ist.
Das selbständige Arbeiten wurde von den Schüler*innen sehr positiv bewertet. So wurde am Ende des Workshops positiv hervorgehoben:
„Mir hat besonders gut gefallen, dass wir untereinander was machen mussten. Das war gut.“
Ein*e andere*r Schüler*in reflektierte: „Dass wir heute viel alleine gelernt haben.“
Wie konzipiere ich eine Fortbildung?
Am zweiten Tag mussten die Schüler*innen entscheiden, welche Inhalte des Vortages sie mit ihren Lehrer*innen teilen wollen.
Nach einem Rückblick auf den Vortag und einer Reflexion, was genau eigentlich Inhalte und was Methoden waren, wurde mithilfe eines strukturierten Zeitplans gemeinsam die Fortbildung für die Lehrer*innen geplant und konzipiert. Vorschläge und Ideen wurden diskutiert, Vor- und Nachteile verschiedener Methoden abgewogen und auf eine sinnvolle Reihenfolge einzelner Fortbildungs-Elemente geachtet. Ziel war es, dass sich alle Schüler*innen mit der erarbeiteten Konzeption wohlfühlten, um die Fortbildung als gemeinsames Team durchzuführen.
Alle Schüler*innen übernahmen am Ende in kleinen Gruppen mindestens ein Element der Fortbildung und bereiteten dieses gemeinsam inhaltlich und methodisch aus.
Nach einem langen und intensiven zweiten Workshop-Tag – der weit über einen normalen Schultag hinaus ging – gab es eine Generalprobe der selbst entwickelten Lehrer*innen-Fortbildung und eine gemeinsame Feedback-Runde.
Am Ende konnten alle stolz sein, was in so kurzer Zeit mit viel Engagement der Schüler*innen entstanden ist!
Die Teach First-Fellow Janine Schwarzenberg hielt fest: „Mich hat überrascht, dass die Gruppe sich selbst reguliert hat. Die Schüler*innen waren bunt zusammengewürfelt. Sie haben außerhalb ihres gewohnten Klassenverbands Regeln aufgestellt, durch die sie gut zusammenarbeiten können und jede*r sich wohlfühlt. So funktioniert Gesellschaft.“
Hier geht es zum eigenen Projektbericht auf der Schul-Homepage der Stadtteilschule Wilhelmsburg.