Der Weg zur Fortbildung
Am 10. und 11. Februar 2020 trafen wir von kosmos b uns an zwei Workshop-Tagen mit Schüler*innen der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule in Eberswalde. Schüler*innen der 8. und 9. Klassenstufe waren der Einladung ihrer Teach First-Fellow Rebecca Schwegel gefolgt. Sie waren motiviert, sich mit dem Zusammenhang von unserer Ernährung mit dem Klimawandel zu beschäftigen. Ziel der Workshops war die Erstellung einer Fortbildung für ihre Lehrer*innen zu diesen komplexen Themen. Die Fortbildung würden sie eine Woche später selbstständig durchführen.
Inhaltlich beschäftigten wir uns einen Tag lang mit Nachhaltigkeits-Fragen wie: „Wo kommt unser Essen her?“ „Welchen Weg legt unser Essen zurück, bis es auf unseren Tellern landet?“, „Wie wird Essen verpackt?“, „Wie viel Essen wird eigentlich weggeschmissen?“, „Was bedeutet all dies für die Umwelt und das Klima?“, „Warum könnte sich unsere Ernährung in der Zukunft verändern und wie sieht diese Ernährung dann aus?“
„Was kann man gegen den Klimawandel tun?“ – Ein Expert*innen-Gespräch
Unterstützung erhielten wir von der Expertin Dr. Melanie Kröger . Sie beschäftigt sich wissenschaftlich mit dem Fachgebiet Nachhaltige Unternehmensführung in der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Hier koordinierte sie das „Projekt unverpackt“ und kennt sich daher bestens mit der Frage nach Verpackungen aus und kennt viele Möglichkeiten, Verpackungen und damit Müll zu vermeiden.
In einem ca. einstündigen Gespräch tauschte sich Dr. Melanie Kröger mit den Schüler*innen zu Fragen aus, die sie in der Vorbereitung auf das Gespräch gesammelt hatten. Es ging um Fragen wie: „Was bedeutet der Klimawandel für unsere Erde?“, „Was können wir gegen den Klimawandel tun?“, „Welche verschiedenen Verpackungsmaterialien gibt es für unsere Lebensmittel?“ oder „Was bedeutet unverpacktes Einkaufen und wo ist es sinnvoll?“
Vom Handeln zum Wissen
Als Abschluss des ersten Workshop-Tages setzten sich die Schüler*innen in Gruppen nochmals selbständig mit einzelnen Themen auseinander. Hierfür wählten sie die Themen „Lebensmittelverpackung“, „Ernährung mit Zukunft“, „Lebensmittelverschwendung“ und „Essen und unsere Schule“ aus.
Jede Gruppe von Schüler*innen startete mit einer kleinen Aktion – zum Beispiel der Bemalung eines eigenen Stoffbeutels, der immer wieder für den Einkauf von Lebensmitteln genutzt werden kann oder der Planung eines „Klima-Frühstücks“ für die Schule mithilfe eines Saisonkalenders. Nach einem intensiven Tag schätzten die Schüler*innen diesen praktischen Ansatz zu dem Thema sehr. Von hier aus beschäftigten sie sich weiter mit den selbst gewählten Themen. In kurzen Präsentationen stellten sie ihren Mitschüler*innen vor, was sie erarbeitet hatten und teilten so ihre Ideen und ihr Wissen.
Hintergründe und Anregungen lieferten das foodture-Bildungsmaterial „Unser Essen und das Klima“ (PDF, 5 MB) und das Bildungsmaterial des Modellprojekts KursWechsel „Plastikmüll in den Meeren und Ozeanen“ (PDF, 13 MB), die beide mit fachlicher Begleitung aus dem Umweltbundesamt entstanden sind.
Die Gruppenarbeit wurde von den Schüler*innen sehr positiv bewertet. So wurde am Ende des ersten, intensiven Workshop-Tags von einer Schüler*in festgehalten: „Mir hat besonders gut gefallen, dass wir sehr oft in Teams gearbeitet haben.“
Und ein*e weitere*r Schüler*in ergänzte: „Mir hat besonders gefallen, dass ich mit anderen Schüler*innen aus einer anderen Klasse zusammengearbeitet habe.“
Auch die projektbegleitende Teach First-Fellow Rebecca Schwegel nimmt dies für ihre weitere Arbeit mit: „Ich habe gelernt, wie viel Spaß Schüler*innen am Format Gruppenarbeit haben.“
Wie konzipiere ich eine Fortbildung?
Am zweiten Tag entschieden die Schüler*innen, welche Inhalte des Vortages sie mit ihren Lehrer*innen teilen wollen – und vor allem, wie sie die Inhalte mit den Lehrer*innen bearbeiten wollen.
Ein Blick auf den Vortag ermöglichte zu erkennen und zu unterscheiden, was am vorigen Tag Inhalte und was Methoden waren. Vor allem konnte festgehalten werden, welche Methoden den Schüler*innen besonders viel Spaß gemacht haben. Mit diesem Wissen wurde die Fortbildung für die Lehrer*innen konzipiert.
Mithilfe einer Vorlage, die Struktur geboten hat, diskutierten die Schüler*innen einen sinnvollen Ablauf der Fortbildung für ihre Lehrer*innen. Ideen wurden diskutiert, Inhalte abgestimmt und Vor- und Nachteile verschiedener Methoden abgewogen. Auch auf eine sinnvolle Reihenfolge der Elemente wurde geachtet.
Ziel war es, dass die Schüler*innen mit der Fortbildung den Lehrer*innen auch zeigen können, wie sie selbst gerne lernen. Als die Fortbildung fertig geplant war, wurden Verantwortlichkeiten verteilt und alle Schüler*innen bereiteten entsprechend ihre Inhalte und Methoden vor.
Nach einem langen und intensiven zweiten Workshop-Tag gab es eine Generalprobe der selbst entwickelten Lehrer*innen-Fortbildung und eine gemeinsame Feedback-Runde.
Am Ende konnten alle zufrieden sein, was in so kurzer Zeit mit viel Engagement – weit über einen normalen Schulalltag hinaus – geschafft wurde!